Vor ein paar Jahrzehnten war ein Auto noch die maschinizierte Freiheit. Es war die Zeit des Steuer-in-die-Hand-nehmens. Das Gefährt die Manifestierung des Selbst-das-Ziel-findens und das Symbol des den-eigenen-Weg-gehens. Für Viele gelten diese Ideale noch immer — auch und gerade, weil sie von der Werbung noch penetranter als jemals zuvor penetriert werden. Inzwischen gibt es allerdings so viele Autos, dass verstopfte Straßen, ständige Baustellen, zig Unfälle und Unfalltote diese persönliche Freiheit wieder schmälern. Der Weg wird längst nicht mehr selbst und mühselig gesucht, sondern per Navi errechnet und dann dennoch im Chaos nicht gefunden. Stau, Stau und Stau. Hinzukommen längst überholte Umweltverträglichkeit, mehr und mehr steigende Kosten. Benzin, Versicherung, Reparatur. Da schraubt auch keiner. Da wird analysiert. Digital. Die Tankstelle ist kein Hort der Mechanik mehr, sondern ein Supermarkt mit Nachtverkauf. Und genauso, wie sich der Verkehr mehr und mehr an sich selbst verschluckt, kommt es mir in vielen Bereichen vor, als würde etwas innerlich würgen. Das System hustet. Es hustet den Teer aus den schwarzen Lungen.
Dipl. Kommunikationsdesigner
@phneutral
DE, NRW, Wuppertal
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