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open lights

private spaces

Offene Lichter in privaten Räumen zu installieren war die Aufgabe der weltweit ersten Biennale für internationale Lichtkunst, die im Zuge der Ruhr 2010 stattfand. Sie wurde mit Bravour erfüllt. Von Wohnung zu Wohnung ziehen, an fremden Haustüren klingeln, in unbekannte Keller hinab oder auf alte Dachböden hinaufsteigen ist an sich schon eine nicht alltägliche Erfahrung, die mich stark an meine Einsätze als Zählerableser bei den Stadtwerken in Iserlohn erinnert hat. Einblicke in kleine, persönliche Reiche. Dann die oftmals überraschenden Werke in diesen absurd-alltäglichen Umgebungen zu erleben und vor allen Dingen mit den Bewohnern oder Betreuern, stellenweise sogar mit den Künstlern selbst ins Gespräch zu kommen, macht den Reiz des Konzepts aus.

Man stellt dann fest, dass es vielfach den Besucher auch gar nicht benötigt, weil der interessante Teil allein zwischen dem Künstler, seinem Werk und dem Gastgeber stattfindet und funktioniert. So explizit und ausgiebig hat sich wohl noch keiner der beteiligten Anwohner mit einer — seiner! — Installation auseinander gesetzt. Von übertriebener Euphorie über herrliche Interpretationen bis hin zu direkter Abkehr á la »Und das soll Kunst sein?!« war wohl alles dabei. Besonders faszinierend auch die uns geschilderten Entwicklungen, die sowohl das Kunstwerk schätzen lernten aber auch sich davon loslebten.

Allen Werken gemein ist die wunderbare Komposition von Ort und Installation bzw. Gastgeber und Künstler gewesen, die man dem lichterfahrenen Kurator Matthias Wagner K zu verdanken hat.

Dummerweise habe ich erst zwei Tage vor dem Ende der Aktion von ihr erfahren, denn für alle 60 Stationen, die sich auf die Städte und Gemeinden Bergkamen, Bönen, Fröndenberg/Ruhr, Hamm, Lünen und Unna verteilten hätte man sich gut und gern eine Woche Zeit nehmen können. Zumal man auch noch im Rahmen der Biennale die Gelegenheit gehabt hätte das Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna zu besuchen.

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2 Kommentare

  1. Ute

    Chapeau! Schön geschrieben.
    Ich habe noch nie eine derartige Intensität in der Auseinandersetzung mit Kunst erlebt und bin nach dem Kurator besonders Gastgebern und Betreuern für ihren engagierten Einsatz sowie meinen Begleitern für die geteilte Begeisterung an der Biennale dankbar. Ute.

  2. Chris

    Danke Dir! Für den lieben Kommentar, aber auch dafür, dass Du mich mitgenommen hast :D

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Christopher Reinbothe

Dipl. Kommunikationsdesigner
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