Über kaum ein Thema bin ich in den letzten Tagen in meinem (nach dem Urlaub total überfüllten) RSS-Feed so häufig gestolpert wie Twitter. Der kleine blaue Vogel erweitert sein Verbreitungsgebiet langsam aus dem englischsprachigen Raum auch in deutsche Gefilde.
Eine gewisse Mitschuld daran hat sicherlich Barack Obama, der in seiner Wahlkampagne eine unglaubliche Präsenz in den neuen Medien hingelegt hat. Sowas bleibt auch in Deutschland nicht unbeobachtet. Deshalb probierte es wohl T. Schäfer Gümbel im kurzen Hessenwahlkampf — inklusive Interview mit Robert Basic (damals noch Besitzer des Basicthinking-Blogs). Die Aufmerksamkeit eines US-Präsidenten erreichte er aber lange noch nicht. Allen, denen Microblogging bis jetzt noch kein Begriff ist, lege ich diese Folge der CommenCraft Show ans Herz und will mit diesem Artikel probieren Lust darauf zu machen es selbst zu probieren.
Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Du schreibst Nachrichten mit 140 Buchstaben und jeder kann sie lesen und verfolgen, wenn er mag.
Ich selbst hatte mir eigentlich nur einen Account eingerichtet, da immer mehr Autoren meiner Lieblingsblogs zusätzliche Kurznachrichten und Links über den kleinen Vogel verbreiten. Denn genau da liegt Twitters Stärke. Christian Mücke von Coldheat beschreibt es so:
»Es hat einen einfachen Grund, wieso Twitter so populär geworden ist. Ich kenne nichts anderes, was in der Nutzung so einfach ist wie Twitter. […] Niemand wird seine Doktorarbeit in 140 Zeichen abarbeiten.«
In der Kürze liegt die Würze. Damit sind aber keinesfalls Banalitäten gemeint. Auch wenn Twitter Dich mit der Fragestellung »What are you doing?« gerade dazu auffordert: Schreib nicht was Du tust. Niemand ist wirklich daran interessiert, wenn Du Dir einen Yoghurt aus dem Kühlschrank holst. Viel mehr mag es den ein oder anderen interessieren, warum Du Dich dazu entschlossen hast eine bestimmte Yoghurt-Sorte gekauft zu haben. Schreibe über das was Du tust, über das was dich interessiert.
Dabei darf man Twitter keinesfalls als Ersatz für ein Blog sehen. Dafür ist der Umfang einfach viel zu gering. Es ist eine Ergänzung, aber eine nette ;)Â
Twitter streut nicht nur (mehr oder weniger interessante) News, sondern eignet sich auch hervorragend als Link-Aggregator für die eigene Website. Birgt dadurch allerdings auch gewisse Risiken. Man erweitert die Anzahl der Rückkanäle und dezentralisiert so das Leserfeedback. Stutzt also möglicherweise Diskussionen indem man sie auf mehrere Plattformen verteilt. Während mir das im Grunde genommen erstmal egal wäre âÄ“ schließlich sollte jeder Leser sich bewusst sein, dass sein Feedback am Besten funktioniert, wenn es direkt im Blog ankommt — macht sich Stylespion Kai Müller einige Sorgen und teilte sie mit seinen Lesern. Es entwickelte sich eine durchaus interessante Diskussion (Warum also die Sorge? ;)), die es sich zu verfolgen definitiv lohnt.
Um dem Dezentralisierungsproblem zu begegnen gibt es zig Lösungen. WordPress-Plugins in Bezug auf Twitter finden sich wie Sand am Meer — einige stellte Oliver Wagner im Agenturblog unlängst vor. Ich werde mich selbst in den nächsten Tagen noch darum kümmern, dass Kommentatoren sowohl mit Gravatar-Bild als auch Twitter-Icon dargestellt und auch Tweetbacks angezeigt werden. In meinem Blog wird sich die aktive Nutzung dieser Feature zwar in Grenzen halten, aber darum gehts ja auch gar nicht — sondern ums Prinzip! ;)
[…] durch den post von ph~neutral habe ich mich nun auch mal bei twitter angemeldet. Ich wage das Experiment und bin gespannt was […]
Dipl. Kommunikationsdesigner
@phneutral
DE, NRW, Wuppertal
bin dann auch mal auf den zug mit aufgesprungen ;-)