In diesem Jahr freue ich mich ganz besonders auf zwei Filme, die nicht nur im Titel auffällige Gemeinsamkeit haben, aber dennoch so verschieden sind. Es scheint als habe die Zahl 9 im dazugehörigen zweitausendsten Jahr eine besondere Bedeutung und einen leichten Hang zur Zukunft. Die Rede ist von »District 9« und »9«, die im August beziehungsweise September das Licht der us-amerikanischen Kinoleinwand entdecken werden. Beide Streifen basieren auf spektakulären Kurzfilmen (9 und Alive in Joberg), deren absurde Situation und Umgebung schon in der Kurzfassung nicht nur das breite (Internet-)Publikum, sondern auch einige Juries beeindruckt hat. HD ist sicherlich kein Prophet, wenn er schreibt, dass Film das »nächste große Ding« ist. Solche wunderbaren Vorlagen machen allerdings viel mehr Hoffnung, dass wir nicht mit noch mehr lustigen Heimtiervideos überschwemmt werden, sondern Leute, die wirklich eine Geschichte zu erzählen haben, zur Kamera greifen.
Doch zurück zu den beiden Neunen. Mich faszinieren die völlig unterschiedlichen Ideen von Zukunft oder besser: paralleler Realität. Während in 9 die Zeit der Menschheit abgelaufen ist und nun nur noch Schrott und Ruinen an ihre einstige Existenz erinnern, bekommen wir in District 9 Besuch. Sicherlich sind Aliens eins der abgedroschensten Stilmittel der hollywoodschen Filmproduktion (dazu vielleicht bei nächster Gelegenheit mal mehr — Knowing hat mich an diesem Punkt doch sehr enttäuscht), aber in District 9 ist es anders. Sind die Außerirdischen — genannt Non-Humans — anders. Außerirdisch im Sinne von wirr, bizarr und unvorstellbar sind auch die Hauptcharaktere in 9. Kleine, aus groben Stoffresten zusammengeschnürte Gestalten, die jeden — der schon einmal Little Big Planet auf der PS3 gespielt oder gesehen hat — direkt an eine endzeitliche Version des geliebten Sackboys erinnern. Sie leben und versuchen vor allen Dingen in einer Welt voller mechanischer Monstrositäten zu überleben, aber auch dem Geheimnis ihrer Herkunft auf die Schliche zu kommen.
In District 9 sind es viel mehr die Menschen, die dem Geheimnis und der Technologie der intergalaktischen Einwanderer auf die Schliche kommen wollen. Der Film ist größtenteils im Stile einer Dokumentation gehalten. Verwackelte Handkamera und Interviews mit Anwohnern entwickeln für den Zuschauer ein verstörendes Bild auf eine Zivilisation, die Fremde anscheinend nur Willkommen heißt um an ihre Vorteile zu gelangen, aber ansonsten nichts mit ihnen anzufangen weiß. Das Geheimnisvolle überwiegt in beiden Geschichten. Während die lebendigen Fetzenmännchen vor allen Dingen etwas mythisches umhüllt, sind die Non-Humans fremd an sich und ihre Motivation, aber auch die der Regierung, auf den ersten Blick undurchschaubar.
Wunderbar ist in beiden Filmen der Einsatz von Animation. 9, als kompletter Animationsfilm, glänzt durch wunderbare Details und absolut atemberaubende Atmosphäre, während im District die Effekte und Renderings hintergründig und unauffällig genutzt werden, um die Bedrohung lebendiger werden zu lassen. Einen Eindruck von beiden Filmen will ich natürlich auch nicht vorenthalten: Den Trailer zu 9 gibt es hier und den zu District 9 dort.
Dipl. Kommunikationsdesigner
@phneutral
DE, NRW, Wuppertal
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[…] stellenweise sogar »niedlich« davor — ganz anders, als wir es wahrscheinlich noch in »9« sehen werden. Die Probleme vor die der Blechkamerad gestellt wird sind oftmals trivial, dennoch ist der […]