Im alten Heizkraftwerk Mitte in Berlin geht es zur Zeit um Visionen einer besseren Welt. Science Fiction, wenn man so will. Die 8000qm große Turbinenhalle ist schon länger nicht mehr das, was es dem Namen nach sein soll. Nebenan ist der Fortschritt Realität geworden, im neuen Kraftwerk Mitte. Das 1961 erbaute Kraftwerk musste stillgelegt werden und beherbergt nun noch bis zum 28. November 2010 schier zahllose Städtemodelle. Miniaturisierte Blicke in eine mögliche Zukunft. Maßstabsgetreue Nachbildungen vermeintlicher Realitäten, wie zum Beispiel das gedachte Ostberlin aus DDR-Zeiten. Aber auch Umgehungsstraßen, unterirdische Bahnhöfe, umgestaltete Zentren, restaurierte und entkernte Alt- und futuristische Neubauten. Alles umgeben von blankem Beton in einer riesigen, aber eisig kalten, Halle über der gigantische Lampions wie Vollmonde schweben.
Die Ausstellung Realstadt schafft es durch ihr industriell-gigantisches Ambiente die teilweise überdimensionierten Ideen, die den Modellen innewohnen, klein und nichtig wirken zu lassen. Gleichzeitig ist die reine Masse der Miniaturen erschlagend, so dass der Besuch einen mit mehr Fragen als Antworten zurücklässt. Das Spiel mit den Größen offenbart die Schwierigkeit Öffentlichkeit für die Zukunft zu planen. Sie fragt wie wir uns die Welt vorstellen in der wir leben wollen und macht einem gleichzeitig bewusst, dass man sie doch mitgestalten sollte.
Dipl. Kommunikationsdesigner
@phneutral
DE, NRW, Wuppertal
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