Das Handy reißt mich aus dem Halbschlaf des autofahrenden Nachhausewegs. Es bimmelt. Nein — es tönt. Zerreißt die Stille des dahinplätschernden Radios. Zupft an trüben Liedern, die sich bis von ein paar Hundertstel nur mühselig gegen den Zufall wehren konnten. Das Gerät brummt in der Hosentasche. Denkbar ungünstig. Sitzender Weise geschnallt und den leeren Straßen folgend, während die Hände mehr halb — aber dennoch beängstigend automatisch — das Gefährt manövrieren, ist es sicherlich schwerlich zu erreichen. Ebenso verboten danach zu graben. Nur das freigesprochene Wort ist ehrlich und rein. Der Versuch bleibt deshalb noch lange nicht aus. Merkwürdig in den Sitz gestreckt, sich windend, mal links, mal rechts die Hand ihrer lenkenden Tätigkeit entbunden, wird der rebellierende Karton Zentimeter um Zentimeter aus dem Jeansverhau gefriemelt. Langsam wird der Bildschirm sichtbar. ANONYM ist es, das verzweifelt versucht Kontakt aufzunehmen. Wild peitscht es die plärrende Musik aus dem kleinen Lautsprecher, schüttelt den Vibrationsalarm hin und her. Mit einem letzten Ruck zerre ich das Mobiltelephon aus der Klemme, während der letzte klingende Takt vertönt. Mich leiser, immer leiser, verhöhnt. ANONYM hat mich verpasst und bleibt es.