Es ist Weltwasserwoche. Am Sonntag ging es in Stockholm los und wenn Weltwasserwoche ist, dann darf das natürlich in einem Blog mit dem Titel »pH~neutral« nicht fehlen. Über 2000 Forscher werden noch bis zum 22. August die Folgen des Klimawandels und die weltweite Versorgung mit Trinkwasser diskutieren. Seit 1991 veranstaltet das Stockholm International Water Institute (SIWI) dieses Treffen einmal im Jahr und auch wenn sich die Versorgung mit Trinkwasser nach Angaben der Vereinten Nationen seit 1990 deutlich verbessert hat, ist das Thema so akut und wichtig wie niemals zuvor. Beinahe eine Milliarde Menschen auf unserem — doch eigentlich ach so blauen, aber leider total versalzenen (97 Prozent der Wasserreserven der Erde sind Salzwasser) — Planeten haben zu keinen Zugang zu sauberem, aufbereitetem Trinkwasser. Sie müssen kilometerweit laufen oder haben nur verschmutzte Brunnen, Bäche und modernde Seen. Dementsprechend noch schlechter ist es um die Sanitärenanlagen bestellt. 2,5 Milliarden Menschen müssen ohne ausreichende sanitäre Einrichtungen auskommen, viele von ihnen verrichten ihre Notdurft im Freien.
Doch nicht nur die damit in direktem Zusammenhang stehende Armut gilt es zu bekämpfen, auch ansonsten ist die Menschheit in den vergangenen Dekaden nicht sonderlich pfleglich mit der Ressource »Wasser« zu Werke gegangen. Schifffahrt, der steigende Bedarf an landwirtschaftlichen Gütern (wir wollen ja auch alle was zum Essen) aber auch die zunehmende Verbauung durch Infrastruktur für Wasserkraft, sind die größten Herausforderungen für eine nachhaltige und gerechte Wassernutzung, stellt der WWF fest. Während die UN-Konvention für ein nachhaltiges, verantwortungsvolles und vor allem grenzüberschreitendes Management von Trinkwasservorkommen noch immer auf Eis liegt, schmilzt selbiges an den Gletschern des Himalaya rapide ab und bedroht so die Wasserversorgung von mehreren hundert Millionen Menschen in Bangladesh, China, Indien, Nepal und Pakistan.
Das da durchaus das Konfliktpotential der (nahen) Zukunft brodelt ist nicht schwer zu verstehen. Während einige Länder sich Reservoirs und Staudämme anlegen, um die Wasserversorgung zu sichern, drehen sie so den Hahn der Anderen ab, die nur ein paar Kilometer weiter am gleichen (dann wahrscheinlich trockengelegten) Flussbett hocken.
Und auch, wenn wir uns mit der deutschen Entwicklungspolitik, die mit über 30 Partnerländern im Wasser- und Abwasserbereich zusammen arbeitet und mit einem Engagement von rund 350 Millionen Euro pro Jahr einer der drei größten Geber weltweit ist, durchaus brüsten können, sind es doch die eher kleinen Projekte, die ich besonders faszinierend finde.
So gelang es zum Beispiel mit dem Twestival im Februar diesen Jahres an nur einem Tag 250.000 US$ für Charity: Water zu sammeln. Es wurden 55 Brunnen in Ethopien gebaut, 17.000 Menschen mit Wasser versorgt. Mitte September ist das nächste Twestival anberaumt und auch, wenn es eigentlich lokalen Charakter haben soll wird in Hamburg zum Beispiel für Viva Con Agua gesammelt.
Das Thema »Wasser« ist immer ein spannendes, deshalb mehr dazu demnächst auch wieder hier.
Dipl. Kommunikationsdesigner
@phneutral
DE, NRW, Wuppertal
schöner artikel :)
Danke :D