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Who watches the watchmen?

Quis custodiet ipsos custodes?

Die meisten Leute kennen Matrix, Watchmen, V for Vendetta und Bladerunner. Haben die Filme gesehen, die Bücher oder Grafiknovellen gelesen, aber für sie sind es nur actiongeladene, aber alberne Geschichten, die entweder vollkommen ersponnen sind oder auf längst vergangenen Zeiten fußen. Sie kommen aus einer Vergangenheit, die uns nicht berührt. Spielen in einer Zukunft, die es so nie eintreten wird. Mir stellt sich die Frage: Ist es für den visuell geprägten Konsumenten von heute wirklich so schwer von einer erzählerischen Handlungsebene auf eine deutende Metaebene zu wechseln? Ist es derart fordernd Inhalte von einer fiktiven Erzählung auf unsere heutige Realität zu übertragen? Denn alle genannten Geschichten haben ein zentrales Thema gemein. Es dreht sich alles um die Antwort auf die beinahe schon rhetorische Frage: »Was ist die Matrix?« (Weiß doch jedes Kind âĦ) Es dreht sich alles um Kontrolle! 

Um die Sicherheit der Bürger zu schützen werden Realitäten verschleiert, Menschen überwacht und der Zugriff auf Daten eingeschränkt. In den Filmfällen dient dies alles eigentlich immer zum Machterhalt der Regierenden. Die Kontrollmechanismen werden missbraucht und für die falschen Zwecke genutzt. Wenn allerdings in der Realität auf einmal überall Überwachungskameras stehen, soll uns das nicht zu denken geben? Die da oben werden schon wissen was sie tun? Warum soll ich was ändern, mir geht es doch gut! Dieses luxuslethargische Verhalten ist auch Johannes Pennekamp aufgefallen. Es wird Zeit sich zu bewegen, denn sonst kann man es in Zukunft wahrscheinlich gar nicht mehr. Einen kleinen Einblick in die Macht, die solche Kameras haben können, kann man sich inzwischen ganz einfach auf den heimischen Rechner holen. Picasa von Google, iPhoto von Apple und seit neustem auch Polar Rose für Flickr und Facebook sind Applikationen, die es möglich machen die eigenen Photos nach Gesichtern durchsuchen zu lassen und diese einzelnen Personen zu zuordnen. Automatisch. Wie weit ist es bis zum gläsernen Deutschen?

Während viele Politiker auf der einen Seite als digitale Legastheniker und Internetausdrucker belächelt werden, ihre Vorgehensweisen — zum Beispiel im Fall von Zensursula — eher plump und (Kalauer!) leyenhaft aussehen, schaffen sie auf der anderen Seite die Grundlagen für den vollkommenen Überwachungsstaat. Während man die — durchaus verachtenswerte — Kinderpornographie an den Pranger stellt, ermöglicht man es gleichzeitig dem BKA auf geheimen Listen das Internet zensieren. Wer überwacht die Überwachung?

Doch nicht nur aus der Politik kommt so manch komische Vorgehensweise. Der Prozess rund um The Pirate Bay eröffnet so manch interessanten Zusammenhang zwischen der Machtsicherung von Großkonzernen und Richtern. Denn wieso tritt man vier schwedischen Jungs auf die Füße und zum Beispiel Google nicht, die im Endeffekt den gleichen Service anbieten, wenn auch nicht derart explizit? Das der Kampf um das — im technischen Zeitalter sowieso zum Tode verurteilten — Urheberrechts längst verloren ist, wissen die Majorlabeljungs wahrscheinlich am Besten, hier geht es um Schadenbegrenzung. Die Kunden so lange auspressen, wie es geht. Das gute, alte Urheberrecht ist längst ad absurdum geführt, wird aber wie eine heilige Reliquie von GEMA und IFPI vor sich hergetragen.

Christoph linkte vor kurzem ein Video, das ich vor Monaten schon mal gesehen hatte. An Aktualität hat es eher zugenommen. Die Divergenz zwischen technischen Möglichkeiten und alter und neuer Rechtsprechung wird tagtäglich präsenter und so ist es kein Wunder, dass die Piratenpartei immer mehr Zulauf bekommt: Klarmachen zum Ändern!

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1 Kommentar

  1. @phneutral

    @derdezi ist ja inzwischen schon eine kleine serie im blog geworden mit http://tinyurl.com/dhhndw und http://tinyurl.com/qet6yk =)

  1. Avatar

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Christopher Reinbothe

Dipl. Kommunikationsdesigner
@phneutral
DE, NRW, Wuppertal

THE END

Jedes Ende ist auch ein Anfang sagt man und es gibt nichts, das man ewig haben kann.